BÜHNENRAUSCH

von ca. 1992 bis 2002 

Im Sommer 1992 stand bei Bleifrei ein großer Umbruch an. Die Band suchte nach einem neuen Sänger – und so erschien in der Zeitung eine kleine Anzeige:

"Pfrontner Rockband sucht neuen Frontman"

Der Grund dafür war simpel: Eric, der damalige Frontmann, wollte sich nach der Veröffentlichung der CD einen weiteren Traum erfüllen und ein Pub in Marktoberdorf eröffnen. Für die Musik wäre dann nicht mehr genug Zeit geblieben.

Also begann für Bleifrei die Suche nach einer neuen Stimme. Unter den Rückmeldungen war auch ein echter „Kölsche Jung“, der schon länger im Allgäu lebte und sogar in Pfronten zu Hause war: Bernd. Schon bei der ersten Probe zeigte sich sofort, dass die Chemie stimmte – musikalisch wie auch menschlich. So kam es, dass Bernd im Sommer 1992 offiziell zu Bleifrei stieß.

Der Wechsel sollte aber nicht still und leise im Hintergrund stattfinden. Stattdessen entschied sich Bleifrei, Eric gebührend auf der Bühne zu verabschieden – und zwar im „Tiffany“ in Pfronten. An diesem Abend spielte Eric die erste Hälfte des Konzerts noch mit. Doch mitten im Song „I got to get some lovin’“ übergab er während des Gitarrensolos das Mikrofon an Bernd. Von da an führte Bleifrei den Abend in neuer Besetzung fort. Die Stimmung war überwältigend, ein Abend voller Emotionen, der Publikum und Band gleichermaßen bewegte.

Nach diesem besonderen Moment zog sich Bleifrei wieder in den Proberaum am Bahnhof zurück. Dort arbeitete die Band weiter am Programm. Neben den eigenen Songs sollten nun auch ausgewählte Coverstücke Platz finden. Schnell war klar: Neben englischem Rock & Blues gehörten dazu auch deutsche Größen wie BAP und – ganz besonders – Marius Müller-Westernhagen.

….Bleifrei war wie MMW vor allem eine gute Live Band. Hier waren 6 Freunde am Werk und der Funke sprang über zwischen uns und unserem Publikum.
Es war elektrisierend und unbeschreiblich, es war wie bei den ‚großen‘ Musikern, trotz der lauten Musik hörten wir unsere ‚Gäste‘ mit den Händen über dem Kopf mitsingen.
Es war oft wie im Rausch, wenn wir auf der Bühne standen:
in der Fachhochschule Kempten, mehrmals bei den Drachenfliegern in Schwangau, die Sommerfeste in Nesselwang usw.
Und natürlich in der Zeppelinhalle in Kaufbeuren, mit Spider Murphy Gang und unserem größten Erfolg, dem Höhepunkt von Bleifrei: Das Konzert mit Eric Burdon!
Wolfgang sagte vorher:
“….mit Eric Burdon? Das glaube ich erst, wenn wir mit ihm auf der Bühne stehen…“
Und das taten wir auch… Was für ein cooler Typ, was für ein Abend. Dazu noch die MEGA-Aftershowparty mit ihm und seinen „Animals“. Einfach unvergesslich!

Wir verstanden uns nicht nur auf der Bühne. An Sylvester zum Beispiel nahmen wir keine Gigs an, da feierten wir lieber selbst, z.B. auf der Manzenstubn in Pfronten. Ein paar Instrumente hatten wir natürlich immer dabei… 

Und es gab legendäre Geburtstagsfeiern. Einladungen waren nicht nötig, alle sind auch so erschienen.

Aber es gab natürlich auch Rückschläge. Edi und Angelo nahmen sich jeweils eine Auszeit. 

Edi kehrte aber schnell wieder zurück. Es war ihm wohl doch zu langweilig ohne Bleifrei. 

Angelo war beruflich in München und so suchten wir einen anderen Drummer, ohne ging’s halt nicht. Da half uns der Zufall. Bernd traf an der Tankstelle in Nesselwang den Matze, mit ihm hat er früher schon zusammen gespielt. Mit Rainbow hatten sie bei einem Open Air in Oy-Mittelberg einen Gig mit den Cadillacs und > Bleifrei. 

Matze hatte auch gerade eine Auszeit gehabt und stieg somit bei Bleifrei ein. 

Aber ein echter Musiker hört nicht einfach so auf und so waren wir bald zu sechst. 

Angelo war wieder da und das wertete uns erheblich auf. Matze blieb am Schlagzeug und Angelo übernahm die Percussion Abteilung, sowie Gitarre und vor allem war seine Stimme wieder da. 

Ein Highlight war z. B. der alte Song „Wipe Out“. Das Wechselspiel zwischen Drums und Percussion war schon klasse und die beiden wurden jedes Mal bejubelt. 

Doch dann brauchte auch Wolfgang eine Pause und wir waren wieder auf der Suche.
Ausgerechnet nach einem Sologitarristen, doch auch den fanden wir in Pfronten. 

Daniel schloss die Lücke und brachte neue Ideen und Lieder mit.
Er schlug Songs von Lynyrd Skynyrd, Pink Floyd, Santana und Dire Straits vor. 

Das waren dann schon sehr anspruchsvolle Ziele. Denn diese Band’s hatten nicht selten eine ganze Armee an Musikern auf der Bühne und wir waren nur zu sechst. Und für uns kam Musik aus der Dose, also Halbplayback, nicht in Frage. Alles was die Fans zu hören bekamen, wurde von uns auch live gespielt.

Höchste Bestätigung bekamen wir bei dem „Rock auf der Burg“ Abend dann von Wolfgang.
Er war auch gekommen und meinte: „Die Song’s von Santana und Pink Floyd waren echt geil.“ 

Auf der neuen CD sind zwei dieser Lieder zu hören… Swamp Music von Lynyrd Skynyrd und Sultans of Swing von Dire Straits. Letzteres spielten wir bei der Aufnahme sogar in der Unplugged Version. 

Aber das alles ist schon „Verdamp lang her“ 

Bis heute sind wir aber ALLE freundschaftlich verbunden, es gab  und gibt immer Kontakte untereinander.

Das hat sich auch bei unserem Treffen 2021 bezüglich der neuen CD bei Edi zuhause gezeigt, ausgelassen und fröhlich wie früher, nur alle mit mehr oder weniger grauen Haaren….